PAARBERATUNG

Eine gute Kommunikation und Konfliktkultur ist in einer Paarbeziehung wichtig. Die meisten Konflikte entstehen aufgrund von Missverständnissen und mangelnder Kommunikation sowie aufgrund von Unwissenheit darüber, welche Stress-Muster durch den Partner, die Partnerin aktiviert werden. Es ist daher zentral, die eigenen Stressreaktions-Muster zu kennen, die meist eng mit unserer Biographie verknüpft sind. Oft haben Männer und Frauen aufgrund ihrer Sozialisation ganz verschiedene Stressverarbeitungs-Strategien, die auf den ersten Blick nicht miteineinander vereinbar scheinen.

 

 

 

Wichtige Themen in der Paarberatung

 Als Paar stark und reif werden füreinander - Konflikt-Kompetenz:

Keine Angst vor Konflikten!... Konflikte sind normal und entstehen unweigerlich, wo zwei Menschen mit verschiedenen Bedürfnissen und verschiedenen Prägungen aufeinandertreffen. Harmonie entsteht nicht durch die Vermeidung von Reibung, sondern genau durch Reibung. Damit Auseinandersetzung gelingt, braucht es oft eine neue Form der Kommunikation untereinander.

 

Gewaltfreie Kommunikation / Zwiegespräche:

Marshall Rosenberg entwickelte die Gewaltfreie Kommunikation, die auf Empathie baut und ein Leitfaden im Umgang mit Konflikten sein kann.

Michael Lukas Moeller und seine Frau Celia Fatia entwickelten mit den sogenannten 'Zwiegesprächen' ebenfalls eine wirksame Technik, um als Paar miteinander in einen einfühlsamen Dialog zu treten.

 

Die 5 Sprachen der Liebe:

Wir alle sprechen verschiedene Sprachen in Liebesbeziehungen, die für uns bedeutsam sind und die uns tief innen das Gefühl geben, dass wir geliebt und angenommen sind. Seine eigene Sprache der Liebe und die des Partners, der Partnerin zu kennen, hilft, einander besser zu verstehen und miteinander anstelle von aneinander vorbei zu kommunizieren.

 

Die Kunst verbindende Grenzen zu setzen - weder Symbiose noch rigide Abgrenzung:

Eine erwachsene und reife Beziehung zeichnet sich durch einen respektvollen, achtsamen Umgang und ein ausgewogenes Nähe-Distanz-Verhältnis aus. Wir verlieren uns dann weder in einer Symbiose mit dem Gegenüber noch müssen wir uns rigide abgrenzen. Anstelle von Mitleiden oder Leidenschaft mit On-Off-Charakter tritt dann echtes Mitfühlen und eine verlässliche Beziehung, in der wir unsere eigenen Bedürfnisse und Grenzen formulieren, ohne diejenigen des Partner, des Partnerin ausser acht zu lassen. Hier die gute Mitte zu finden zwischen Überflutung und Verlassenheit ist eine herausfordernde, aber lohnende Aufgabe als Paar.

 

Frei von Co-Abhängigkeit und Agency:

Co-Abhängigkeit und Agency-Muster in Beziehungen entstehen immer da, wo wir uns aufgrund alter Kindheitserfahrungen zu sehr anpassen, unsere eigenen Bedürfnisse nicht wahrnehmen, um Liebe und Zugehörigkeit zu erhalten. Frei wird unsere Liebe jedoch erst, wenn wir uns selber und unsere Bedürfnisse nicht länger verleugnen und frei von Angst in eine wirkliche Beziehung treten.

 

Abschied von alten Kampfmustern - aus der Macht-Ohnmacht-Spirale in einen authentischen Herz-Dialog:

Wenn wir aus der alten Spirale von Macht-Ohnmacht, von Recht haben etc. aussteigen wollen, kommen wir nicht umhin, uns emotional zu öffnen und wieder verletzlich zu werden. Erst wenn wir unsere wahren Gefühle und Bedürfnisse kennen und diese authentisch kommunizieren, kann Vertrauen und Verbundenheit jenseits von Abwehr und Selbstschutz treten.

 

Wenn alte Wunden die aktuelle Beziehung behindern - Selbstakzeptanz und Selbstliebe:

Die Biographie unserer ersten Beziehungserfahrungen spielt immer mit in eine Partnerschaft hinein. Oft projezieren wir alte Erfahrungen unbewusst auf unser Gegenüber. Je bewusster uns diese alten Muster werden und je besser wir uns selber zu verstehen und zu lieben beginnen, desto mehr können wir unsere(n) Partner(in) als den Menschen sehen, der sie oder er wirklich ist, desto mehr kann Liebe frei von Vorstellungen und falschen Erwartungen fliessen. In keiner anderen Beziehung sind wir so verletzlich wie in einer nahen Paarbeziehung. Wenn wir in der Beziehung feststecken und wir nicht weiterkommen, ist meist unser inneres Kind, das zu wenig geliebt und gefühlt wurde, in seiner Verletzung aktiviert. Das Anerkennen ALLER Gefühle, die uns seit der Kindheit begleiten, ist ein wichtiger Schritt in der Selbstreflexion. Der Anfang jeder Liebe zum einem Du beginnt mit der Selbstakzeptanz und der Selbstliebe.

 

Der Unterschied zwischen Unverbindlichkeit und echter Autonomie - Partielle Abhängigkeit als Bedingung für Beziehungsfähigkeit:

"Die Fähigkeit zur partiellen Abhängigkeit ist Voraussetzung für Beziehungsfähigkeit..." (Ingrid Riedel, Autorin, Psycho-therapeutin). Auch wenn wir in der heutigen hochindividualisierten Zeit nicht mehr im gleichen Masse voneinander abhängig sind wie z.B. noch unsere Eltern oder Grosseltern, so ist es ein Irrtum zu glauben, wir seien völlig unabhängig von andern. Manchmal wird Unverbindlichkeit und Bindungsangst mit Unabhängigkeit und Autonomie verwechselt. Verbindlichkeit und Verlässlichkeit sind notwendig für eine gelingende Beziehung, in der wir Sicherheit finden können. Der freie Wille und die Fähigkeit, für das Gegenüber Fürsorge zu übernehmen und in Beziehung zu bleiben, auch wenn Bedürfnisse nicht so befriedigt werden, wie wir es wünschen, ist Voraussetzung für eine tragfähige Bindung.

 

Zeit für die Liebe:

Beziehung ist wie ein Feuer, das gehütet und gepflegt werden muss. Beide Partner sind dafür verantwortlich, dass die Glut nicht ganz ausgeht und von beiden Seiten genährt wird. Dabe spielen folgende Themen eine Rolle:

- Paarzeit - Rituale: gemeinsame Zeit miteinander bewusst gestalten

- Absichtsloser Raum: die Freude, in der Liebe und Sexualiät nirgendwo ankommen zu müssen und das Entdecken der Langsamkeit

- Sexualiät und Nähe und Intimität: Für viele Paare ist Nähe und Intimität an Sexualiät gekoppelt. Es ist jedoch wichtig, dass Nähe und Intimität auch ohne Sexualiät erfahren wird.