Während bei den meisten Paaren die Familienplanung problemlos klappt, erfüllt sich der sehnliche Wunsch nach einem Kind nicht bei allen Paaren gleich unkompliziert. Manche Paare müssen eine lange und beschwerliche Reise zu ihrem Wunschkind auf sich nehmen oder müssen am Ende gar damit klarkommen, dass sie niemals Eltern eines Kindes sein werden. Oftmals gleicht dieser Weg einer Fahrt auf der Achterbahn, Hoffen und Bangen wechseln sich stetig ab und fordern viel Stärke und Energie. Medizinische Untersuchungen und Behandlungen, nur noch Sex nach Plan, all das kann sehr belastend sein. Einige Paar-Beziehungen zerbrechen gar unter dem Stress und den Strapazen eines grossen Kinderwunsches, der nicht problemlos in Erfüllung geht.
Eine psychologische Begleitung für die seelischen Herausforderungen kann dabei viel Entlastung bringen auf der Kinderwunsch-Reise, die oft viele starke Emotionen wie Hoffen – Bangen - Freude – Trauer - Schuld – Scham - Versagensgefühle etc. mit sich bringt. Tiefer liegend verbergen sich manchmal verdeckte Glaubenssätze oder Muster, die mit dem unerfüllten Kinderwunsch einhergehen und aufgelöst werden wollen. Meine eigene Auseinandersetzung mit diesem grundlegenden Thema hat mich für viele Aspekte diesbezüglich sensibilisiert und mich motiviert, mein Wissen und meine Erfahrung dazu weiterzugeben und anderen beizustehen auf der Reise zu ihrem Wunsch-Kind.
Nach wie vor tickt die biologische Uhr vor allem bei Frauen um die Vierzig herum sehr laut. Spätestens ab Mitte Dreissig verspüren viele einen verstärkten Druck, nicht selten gar Panik, nun endlich eine Familie gründen zu wollen… Dabei stehen eher selten berufliche Hindernisse im Weg als vielmehr das Fehlen des richtigen Partners oder einer stabilen Paar-Beziehung. Durch die Möglichkeit, die eigenen Eizellen einfrieren zu lassen sowie durch die modernen Möglichkeiten der Reproduktions-Medizin hat sich dieses Zeitfenster nach hinten geöffnet. Der allgemeine Trend weist hin zu einer immer späteren Elternschaft, ein Thema, das sehr kontrovers diskutiert wird. Wann ist «spät» «zu spät»? Während die einen Grosseltern werden, werden andere Paare in ihren Vierzigern oder Fünfzigern zum ersten Mal Eltern.
Wie so oft gibt es auch hier kein Richtig oder Falsch. Es sind letztlich nicht einzig die Anzahl Jahre, die zählen. Damit ein Kind emotional und sozial gut versorgt aufwächst, benötigt es in allererster Linie gesunde, verlässliche Bindungen von Eltern, die emotional präsent und anwesend sind bis es erwachsen ist. Eine Paarbeziehung, die auf stabilen Pfeilern steht, eine späte Mutter oder ein später Vater, die oder der selbst emotional gereift ist und Zeit für das Kind hat, kann einem Kind ebenso eine verlässliche und liebevolle Lebensgrundlage bieten wie ein junges Paar, das sich vielleicht in Vielem selber erst am Finden ist. Die Entscheidung für eine späte Elternschaft muss ganz individuell geklärt werden und bleibt nach dem sorgfältigen Abwägen des Kindswohls und der Umstände in der Verantwortung der Eltern mit ihrem ganz individuellen Lebensentwurf. Gerne begleite ich werdende Eltern bei diesem Abenteuer.
Eine ungewollte Kinderlosigkeit zu akzeptieren, ist sehr schwer und kann mit intensiven Gefühlen wie Trauer, Wut, Hadern, Depression, einem Gefühl von Sinnlosigkeit, Wertlosigkeit etc. einhergehen. Es ist eine grosse Aufgabe, mit dieser Wunde leben zu lernen und danach trotz allem zu einer neuen Form der Selbstliebe und neuen Aufgaben im Leben zu finden, die einen mit Sinn erfüllen. Oft hilft es auch, den engen Begriff der «Familie» zu erweitern und sich einer Art Seelenfamilie zugehörig zu wissen, einen guten Freundeskreis zu pflegen, die eigene Kreativität und Neugier aufleben zu lassen. Manchmal kann das Einnehmen einer spirituellen Perspektive helfen, das eigene Schicksal ohne eigene Kinder anzunehmen und es in grössere Zusammenhänge einbetten zu können.